Tinte auf Papier, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts
© unbekannter Künstler

Tinte auf Papier, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts

Dauer: 60 Minuten, Eintritt frei

Tickets: Die Vorstellung ist ausgebucht

Gespielt am:

Mo 22.04.2024

Web: goethe.de/prj/gex/de/ver.cfm?fuseaction=events.detail&event_id=25575317

Künstler*innen:
Ebaa Monther, Niki Yaghmaee, Fadi Aljabour, Fyodor Stepanov

Leitung:
Inge Missmahl



Die Vorstellung ist ausgebucht. Evtl. wenige Restkarten an der Abendkasse erhältlich

Simorgh

Theaterperformance


„Look at the troubles happening in our world!

Anarchy-discintent-upheaval!

Desperate fights over territory, water, and food!

Poisend air! Unhappiness!

I fear we are lost. We must do something!

I have seen the world. I know many secrets.

Listen to me: I know of a king who has all answers. We must go and find him.“

(The conference of the Birds by Peter Sis London 2012)


Mit dem berühmten Epos "Konferenz der Vögel" des persischen Dichters Farīd al-Dīn Aṭṭār (1136-1221) setzten sich vier Künstler*innen im Rahmen einer zweiwöchigen Residenz auseinander, organisiert in Zusammenarbeit zwischen der Ipso gGmbH und dem Goethe-Institut im Exil.

Durch Dialog, Musik, Bewegung und gemeinsame Momente in der Natur lernten sich die Künstler*innen Ebaa Monther von den Golanhöhen, Niki Yaghmaee aus dem Iran, Fadi Aljabour aus Syrien sowie Fydor Stepanov aus Russland im Haus der Ipso Academy im Südallgäu kennen und entwickelten eine interdisziplinäre künstlerische Performance, die um den aktuellen Zeitgeist der vielfachen Krisen und der Verunsicherung des Einzelnen und der Gemeinschaft kreist.

Die Ergebnisse ihrer Kollaboration präsentieren die vier Künstler*innen an diesem Abend im ACUD-Theater in Berlin.

Das Ziel dieser Residenz im Rahmen des vielfältigen Programms der Ipso Academy ist es, über Grenzen und Apathie hinweg zu denken und zu handeln, Gemeinschaft durch die Zusammenführung von Diversität zu schaffen. Sie ruft zur Verantwortung jedes und jeder Einzelnen auf, unabhängig von Kultur, Politik oder Wirtschaft, sich auf einer zutiefst menschlichen Ebene für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Dieser Dialog zwischen vier Künstler*innen, die alle in Deutschland im Exil leben und arbeiten, überwindet Barrieren.

Ebaa Monther, geboren 1993 in den Golanhöhen und derzeit in Berlin ansässig, ist eine vielseitige Performerin, Schauspielerin, Musikerin und Kreative. Sie erwarb 2016 ihren Bachelor-Abschluss in Theater an der Universität Haifa und verfolgte ihre Leidenschaft weiter, indem sie 2018 einen Master-Abschluss in Darstellenden Künsten an der Universität Tel Aviv erwarb. Ebaa, die sich selbst als "das Bergmädchen, das performt" bezeichnet, lässt sich von ihrem Aufwachsen inmitten der Berge und Tiere der Golanhöhen inspirieren. Diese Elemente sind durch folkloristische Lieder und Märchen tief in ihrem Gedächtnis verankert und bilden die Grundlage ihrer Identität und ihres Zugehörigkeitsgefühls. Mit ihren Auftritten stellt sie nicht nur ihren einzigartigen musikalischen und künstlerischen Stil zur Schau, sondern verleiht auch den Stimmen und Erfahrungen von Frauen mehr Gehör. Ebaas Reise mit Gesang, Schauspiel und Musik begann in ihren frühen Jahren in Majdal Shams auf dem besetzten syrischen Golan, wo der Einfluss ihrer Familie ihr Interesse an Klavier- und Theateraufführungen weckte. Während ihres Universitätsstudiums mit Schwerpunkt Theater und Performance-Kunst entwickelte sich ihr musikalischer Ansatz dahingehend, dass sie Lieder als integrierte Performance-Stücke betrachtete, die ihren kreativen Ausdruck bereicherten.

Niki Yaghmaee, ein iranischer Multiinstrumentalist, begann seine musikalische Reise 2007 und spezialisierte sich auf Geige und Bratsche. Nach seinem Abschluss als Bratschist an der UASTF11 Music hat er seine fusionistischen/experimentellen Talente auf der Stopfgeige bei Live-Veranstaltungen im Iran, in der Türkei und in Europa unter Beweis gestellt. Nikis Repertoire umfasst Soloauftritte, Orchesterbeiträge und die Zusammenarbeit mit Ensembles. Nach der Veröffentlichung eines Fusion-Albums mit der "Talangor Band" ging er dazu über, alternative Hip-Hop-Beats mit der Violine zu produzieren. Dieser Übergang markiert einen bedeutenden Moment, der seinen Eifer widerspiegelt, verschiedene Genres und Techniken zu erforschen. Darüber hinaus gründete Niki "Duos Duet", ein Violin-Cello-Duo, bei dem er die Rolle des Musikers, Produzenten und Regisseurs übernahm. Das Duo begann seine musikalische Reise 2017, indem es als Straßenmusiker in Teheran auftrat und seine Originalkompositionen bei verschiedenen Konzerten präsentierte. Duos Duet nutzt Looping-Techniken, um eine einzigartige Klanglandschaft zu schaffen, und bezieht Motive mit iranischen Wurzeln in ihre Musik ein, um das Publikum auf eine faszinierende Reise mit ihrer Geige und ihrem Cello zu führen.

Fadi Aljabour, (*1980 in Damaskus), derzeit wohnhaft in Berlin, ist ein interdisziplinärer Künstler, der sich mit der Verflechtung der die Entwicklung von gegensätzlichen Konzepten. Durch seine Kunst stellt er etablierte Perspektiven in Frage und schafft Situationen, die die Möglichkeit für ein tieferes Verständnis und Reflexion bieten. Seine vielfältigen Arbeiten umfassen Performance, Skulptur und Videoinstallation, und zeigt vielseitige Techniken und Materialien. Aljabours Werke wurden ausgestellt bei: Kindl, Berlin 2023; Documenta 15, Kassel 2022; Ethnologisches Museum, Berlin 2022; Galerie im Körnerpark, Berlin 2022; Brücke Museum, Berlin 2021; nGbK, Berlin 2021; Sophiensaele, Berlin 2019; Akademie der Künste, Berlin 2018; Herbst Salon,Gorki Theater, Berlin 2017; Schwules Museum, Berlin 2013; P21 Gallery, London 2013.

Fyodor Stepanov, Klangkünstler, arbeitet hauptsächlich mit Feldaufnahmen und Live-Codierung. Er studierte Komposition am Jazz Insitut Berlin und verfügt über langjährige Berufserfahrung als Kontrabassist in verschiedenen Genres zwischen Klassik/Barock und zeitgenössischer Musik. In ihren Arbeiten setzt sich das Kollektiv kritisch mit der Methodik der statistischen Datenerhebung auseinander, die die Frage aufwirft, was als "normal", "gesunder Menschenverstand" oder "wissenschaftlich bewiesen" angesehen werden sollte. Als Sohn einer ukrainischen Familie in Russland geboren und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ohne die Möglichkeit einer Rückkehr nach Europa ausgewandert zu sein, hat Fyodors Arbeit über viele Jahre hinweg bestimmt und sie mit einem Gefühl der Vertreibung und Enteignung durchdrungen, während er gleichzeitig seine Faszination für vergängliche, sich verändernde Identitäten, die dem Klang innewohnen, schürte. Fyodor begann seine künstlerische Laufbahn als Jazzmusiker und arbeitete in einer Vielzahl von Projekten, die von klassischer und barocker Musik bis hin zu experimentellem Jazz und freier Improvisation reichen. In den letzten Jahren zieht er es vor, an Klangkunst zu arbeiten oder in kleineren Gruppen von elektroakustischen Musikern zu improvisieren. Sein Ansatz kombiniert Feldaufnahmen mit handgefertigten Audioverarbeitungswerkzeugen in Pure Data.

„Look at the troubles happening in our world!

Anarchy-discintent-upheaval!

Desperate fights over territory, water, and food!

Poisend air! Unhappiness!

I fear we are lost. We must do something!

I have seen the world. I know many secrets.

Listen to me: I know of a king who has all answers. We must go and find him.“

(The conference of the Birds by Peter Sis London 2012)

Four artists explored the famous epic "Conference of the Birds" by the Persian poet Farīd al-Dīn Aṭṭār (1136-1221) as part of a two-week residency organised in collaboration between Ipso gGmbH and the Goethe-Institut in exile.

Through dialogue, music, movement and shared moments in nature, the artists Ebaa Monther from Golan Heights, Niki Yaghmaee from Iran, Fadi Aljabour from Syria and Fydor Stepanov from Russia got to know each other at the Ipso Academy in the southern Allgäu and developed an interdisciplinary artistic performance that revolves around the current zeitgeist of multiple crises and the insecurity of the individual and the community.

The four artists will present the results of their collaboration on this evening at the ACUD Theatre in Berlin.

The aim of this residency as part of the Ipso Academy's diverse programme is to think and act beyond borders and apathy, to create community by bringing together diversity. It calls for the responsibility of each and every individual, regardless of culture, politics or economics, to work for peace and reconciliation on a deeply human level. This dialogue between four artists, all of whom live and work in exile in Germany, overcomes barriers.

Ebaa Monther, born in Golan Heights in 1993 and currently based in Berlin, is a multifaceted performer, actress, musician, and creator. She obtained her bachelor's degree in theatre from Haifa University in 2016 and further pursued her passion by earning a master's degree in performing arts from Tel Aviv University in 2018.

Identifying herself as "the mountain girl who performs," Ebaa draws inspiration from her upbringing surrounded by the mountains and animals of Golan Heights. These elements are deeply ingrained in her memory through folkloric songs and fairytales, forming the foundation of her identity and sense of belonging. Through her performances, she not only showcases her unique musical and artistic style but also amplifies the voices and experiences of women.

Ebaa's journey with singing, acting, and music commenced in her early years in Majdal Shams, Occupied Syrian Golan, where her family's influence sparked her interest in piano and theatre performance. As she delved into her university studies focusing on theatre and performance art, her musical approach evolved to view songs as integrated performance pieces, enriching her creative expression.

Niki Yaghmaee, an Iranian multi-instrumentalist, commenced his musical journey in 2007, specializing in the violin and viola. Having graduated with a degree in performing viola from UASTF11 Music, he has since exhibited his fusion/experimental talents on the plugged violin at live events throughout Iran, Turkey, and Europe.

Niki's repertoire encompasses solo performances, orchestral contributions, and collaborations with ensembles. Subsequent to the release of a fusion album with the "Talangor Band," he transitioned to producing alternative hip-hop beats featuring the violin. This transition marked a significant moment, reflecting his eagerness to explore diverse genres and techniques. Additionally, Niki established “Duos Duet," a violin cello duo, where he assumed roles as a musician, producer, and director. The duo embarked on their musical journey in 2017 by busking in Tehran and presenting their original compositions at various concerts. Duos Duet utilizes looping techniques to craft a unique soundscape and incorporates Iranian-rooted motifs into their music, leading the audience on a mesmerizing journey with their violin and cello.

Fadi Aljabour, (* 1980 in Damascus), currently residing in Berlin, is an interdisciplinary artist, explores the interconnectedness of the evolution of opposing concepts. Through his art, he challenges established perspectives, creating situations that offer the opportunity for deeper understanding and reflection. His diverse works span performance, sculpture and video installations, showcasing versatile techniques and materials. Aljabour works have been exhibited at : Kindl, Berlin 2023; Documenta 15, Kassel 2022; Ethnologisches Museum, Berlin 2022; Gallery im Körnerpark, Berlin 2022; Brücke Museum, Berlin 2021; nGbK, Berlin 2021; Sophiensaele, Berlin 2019; Akademie der Künste, Berlin 2018; Herbst Salon,Gorki Theater, Berlin 2017; Schwules Museum, Berlin 2013; P21 Gallery, London 2013.

Fyodor Stepanov, sound aritst, mainly working with field recordings and live coding. He studied composition at Jazz Insitut Berlin and has many years of professional experience as a double bass player in a range of genres between classical/baroque and contemporary music. In their works the collective approaches critically the methodology of statistical data collection, which raises question of what should be considered “normal”, “common sense” or “scientifically proofed”. Being born in Russia to a Ukrainian family into the aftermath of the Soviet Union’s collapse and later migrating to Europe with no possibility of returning, has defined Fyodor’s work for many years, permeating it with a sense of displacement and dispossession, while also fuelling his fascination with transient, shifting identities inherent in sound. Beginning his artistic career as a jazz musician, Fyodor worked in a variety of projects ranging from classical and baroque music to experimental jazz and free improvisation. In recent years he prefers to work on sound art or improvise in smaller groups of electro-acoustic musicians. His approach combines field recording with hand-crafted audio-processing tolls in Pure Data.

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